
Zoologisches Stichwort
Stamm
Arthropoda - Gliedertiere
Klasse
Crustaceae - Krustentiere
Ordnung
Amphipoda - Flohkrebse
Familie
Pontogammaridae
Gattung
Dikerogammarus
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Synonyme | keine
Trivialnamen | keine
Herkunftsgebiet & Ausbreitung
| Ursprünglich in den Unterläufen der ins
Schwarze Meer mündenden Flüsse verbreitet, besiedelte die Donau
lange Zeit nur bis zum Mittellauf. Trat zum ersten Mal 1992 in
der deutschen Donau, 1993 im Main-Donau-Kanal, 1994 im Main und
1995 im Rhein auf. 1998 wurde die Art in der Weser bei Minden,
im Mittellandkanal, Elbe-Seitenkanal, in der Elbe und im
Elbe-Havel-Kanal nachgewiesen, in vielen Kanalabschnitten dabei
bereits dominant auftretend. Heute auch in der Elbe weit
verbreitet. Vorkommen in Havel und Spree. Hat inzwischen die
Oder erreicht. Nach Westen bis ins Rhône-System vorgedrungen.
Merkmale & Aussehen | Auffällig
rötliche Antennen. Große Variation der Körperfärbung: neben
einfarbig grauen bzw. braunen Individuen, braune Exemplare mit
durchgehendem oder segmental unterbrochenem beigefarbigen
Rückenstreifen, sowie getigerte Individuen mit oder ohne
entsprechenden Rückenstreifen. Jungtiere sind häufig blasser
gefärbt.
Biologie & Lebensweise | Allesfresser,
Räuber von Gammarus tigrinus, vermutlich wichtiger Räuber
von Corophium cuvispinum. Größere Individuen findet man
besonders unter Steinen oder in Ritzen, wo die Tiere sich mit
ihren abgespreizten Paraeopoden III-V verkeilen. Häufig zwischen
Dreikantmuschel-Kolonien. Kleinere Individuen auch im
oberflächennahen Algenfilz von Steinen und der Spundwände.
Wird von bodenlebenden Fischen (z.B. Trüsche) auch als Nahrung angenommen.
Status & aktuelle Verbreitung | Neben
der o. g. Verbreitung in den meisten Flüssen wurde
Dikerogammarus villosus 2003 im Bodensee und kürzlich auch
im Genfer See nachgewiesen. Die Verbreitung im gesamten
Bodensee-Obersee erfolgte innerhalb von 4 Jahren. Neben aktiver
Wanderung gelten als Vektoren auch das Verdriften mit Treibholz
oder der Transport durch Sportboote.
Weiterführende Literatur & Links
Bodensee:
http://www2.lfu.baden-wuerttemberg.de/isf/berichte/neozoen2005_neu.pdf
Eggers, TO., Martens, A. (2001): Bestimmungsschlüssel der Süsswasser-Amphioda (Crustacea)
Deutschlands, Lauterbornia 42: 1-70
Kontakt | Ralph O. Schill, umwelt@vdst.de
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